Interview mit Kirchenmusikdirektor Jens-Peter Enk
Thomas Fuchs: Lieber Jens-Peter! Vor fast zwölf Jahren bist Du in unsere Gemeinde gekommen und hier mit offenen Armen aufgenommen worden. Ich beginne mit meinen Fragen weit zurück. Wann hast Du als Kind wahrgenommen, dass Du hochmusikalisch bist?
Jens-Peter Enk: Na ja, das war mit etwa vier bis fünf Jahren. Meine Eltern waren selber musikalisch und hatten einen Sinn für Musikerziehung. So habe ich als Kind mit Blockflöte begonnen, da hat man schnell einen melodieführenden Klang im Ohr. Dann folgte der Klavierunterricht, und ich konnte auf dem Schimmel-Klavier meines Großvaters spielen, was mir viel Freude bereitet hat. Dann kam irgendwann die Orgel hinzu. Es wurde sozusagen immer spannender für mich, weil ja jetzt die Füße mehr noch als beim Klavier hinzukamen.
Thomas Fuchs: Wie sind Deine Eltern mit Deiner musikalischen Entwicklung umgegangen?
Jens-Peter Enk: Es hat sie schon mit einem gewissen Stolz erfüllt, ja, sie fanden es schon außergewöhnlich und haben es folglich auch sehr gefördert. Aber „Drill“ gab es nie.
Thomas Fuchs: Du hast schon als Teenie Chorleitung übernommen und Orgeldienst gemacht. Wie war das genau?
Jens-Peter Enk: An der Orgel war ich seit meinem 11. Lebensjahr, zuerst mit unserem Dorforganisten in der riesigen Kirche mit der riesigen Orgel. Das ging so ein halbes Jahr, dann „musste“ ich zu einem A-Musiker und nahm folglich in der nächst-größeren Stadt Unterricht. Schon bald – nämlich ab meiner Konfirmation mit 13 Jahren – wurde ich festangestellter Organist, natürlich auch für Trauungen und so weiter. Und mit 17 Jahren habe ich die Leitung eines nicht-kirchlichen Chores übernommen; da traf ich dann zum Teil die Eltern meiner eigenen Schulkameraden.
Thomas Fuchs: Hier in Wuppertal haben Deine Arbeitsfelder sich ja im Laufe der Zeit verändert. Wem bist Du zurzeit „verpflichtet“?
Jens-Peter Enk: Ich habe mehrere Arbeitsaufträge im Gesamtumfang von 85 %. Davon gehen 55 % auf die Ev. Gemeinde Unterbarmen, 20 % auf das Referat „Kirche, Kultur und Musik“ des Kirchenkreises Wuppertal und 10 % sind dem Arbeitsfeld „Kreiskantor“ unseres Kirchenkreises Wuppertal gewidmet.
Thomas Fuchs: Was hat die begonnene Weggemeinschaft mit einigen anderen Gemeinden für Konsequenzen bei Deiner Arbeit und für die Kirchenmusik in diesen Gemeinden?
Jens-Peter Enk: Vor allem mehr (gewünschte!) Kommunikation, mehr Abstimmung in den kirchenmusikalischen (und übrigen) Angeboten, vorausschauende Planung und das Hören auf die Planungen der anderen Gemeinden.
Thomas Fuchs: Mit Gregors „Berichten aus dem Wurmloch“ im Gemeindebrief erfahren wir Gemeindeglieder (und andere) immer mehr, was eigentlich alle wissen sollten. Was ist Deiner Meinung nach der Beitrag der Kirchenmusik und der Musik überhaupt zum Zusammenhalt und der Weiterentwicklung unserer Gesellschaft?
Jens-Peter Enk: Kirchenmusikalisches Singen und Singen allgemein, aufeinander Hören, müssen „stimmig“ sein. Man wächst sozusagen zusammen, wenn man sich damit zuvor auseinandergesetzt hat. Es braucht Standpunkt und Ausstrahlung. Musik wirkt doch unmittelbar, sie weckt Emotionen und fördert Identifikation.
Thomas Fuchs: Wie siehst Du die Zukunft der Kirchenmusik in Kirche und übriger Gesellschaft und was wünschst Du Dir besonders für Wuppertal und unsere Gemeinden?
Jens-Peter Enk: Ich nenne drei Punkte.
1. Kirchenmusik ist grundsätzlich positiv, von daher wird sie es meiner Einschätzung nach immer geben. In Verbindung mit Kirche selbst bzw. Kirchräumen bietet sie auch einen Trostraum für unser jeweiliges Leben und unsere jeweiligen Situationen.
2. Die Frage des Nachwuchses wird immer drängender, weil es eben immer weniger Ausbildungs-Nachwuchs gibt.
3. Wuppertal soll meiner Vorstellung nach „klingendes Berg-und-Tal“ sein und zwar für alle Generationen. Wuppertal muss diesen Schatz für immer wahren und nutzen. Und die Gemeinden müssen diesen Schatz weiterhin schätzen! Wort und Musik sind wie ein Ehegespann.
Thomas Fuchs: Magst Du uns noch Hobbys oder anderes Persönliches von Dir mitteilen?
Jens-Peter Enk: Selbstredend! Ich gehe liebend gerne aus zum Essen, ich schaue mir gerne Städte an – warum nicht auch mit Shopping?! Und dann natürlich Kirchen und Kirchenkonzerte!
Thomas Fuchs: Ich danke Dir für Deine Antworten und wünsche Dir und uns eine weiterhin
fruchtbare Zusammenarbeit.