Evangelisch
in Unterbarmen

Gemeinsam. Glauben. Leben.

(Kirchen-) Musikerin mit Leidenschaft

Interview mit Christine Kiel

Henriette Sauppe: Liebe Christine, seit vielen Jahren bist du Organistin in unserer Gemeinde. Wie ist deine Leidenschaft zur Musik gekommen?

Christine Kiel: Ich komme aus einer musikalischen Familie. Meine Großeltern mütterlicherseits waren beide Klavierlehrer, mein Opa auch Kantor an der Erlöserkirche in Barmen und so bekam ich Klavierunterricht bei meinem Opa. Ich ging in die Gemeindechöre in Ronsdorf, hörte neben der Musik, die man als Jugendlicher gerne hörte, auch gerne klassische Musik, und meine Mutter nahm uns mit in das Ballett „Schwanensee“ und in „Die Zauberflöte“. 

Die berufliche musikalische Laufbahn kam aber erst später. Zunächst machte ich eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau und arbeitete in diesem Bereich. Später, als meine Tochter Celina etwa zwei Jahre alt war, hatte ich Lust, Orgelunterricht zu nehmen und mich zur C-Musikerin ausbilden zu lassen. Ich erkundigte mich in Wuppertal über eventuell stattfindende Kurse und hatte das Glück (oder war es Vorsehung?), dass drei Tage später ein C-Kurs in Wupperfeld stattfinden sollte. Bei Winfried Pesch absolvierte ich dann den C-Kurs mit Chorleitung. Im Fach Orgel und Klavier bereitete mich Ellen Beinert vor, die vor über 30 Jahren Kantorin in der Hauptkirche war. Eine Stelle zum Üben fand ich in der Pauluskirche. 

Kurz vor Ende meiner Ausbildung ging der damalige Kantor von Unterbarmen-West nach Düsseldorf und so wurde diese Stelle frei. Thomas Fuchs fragte mich, ob ich mich für diese Stelle bewerben wolle. Das tat ich und bekam die Stelle.

Henriette Sauppe: Nach so vielen Jahren deines Wirkens hast du sicherlich einige Erinnerungen und Geschichten, die du erzählen könntest.

Christine Kiel: Da gäbe es viel zu erzählen. Die Gottesdienste fanden im wöchentlichen Wechsel zwischen Pauluskirche und Gemeindehaus statt. An Heiligabend gab es noch drei Gottesdienste in der Pauluskirche. Auf Wunsch von Erika Wienand leitete ich am Hesselnberg einen Chor, Thomas Fuchs nannte es „Chörlein“, da wir in ganzer Stärke 10 Leute waren. Gerne denke ich z. B. an die Arbeit mit dem Kindergarten in der Pauluskirchstraße an das Kindermusical „Der Regenbogenfisch“ zurück: Wir probten Lieder und Texte der Rollen, es gab tolle bunt schillernde Kostüme und eine Kulisse, die von den Eltern der Kinder angefertigt waren, es gab einen Großprojektor mit sich bewegende Wellen an der breiten Kirchenwand und mein Keyboard, das sphärische Klänge erzeugen konnte wurde an eine Verstärkeranlage angeschlossen. Spaß gemacht hat mir auch die Zusammenarbeit mit den Solisten, mit denen ich die Heiligabendgottesdienste oder schon mal ein Konzert gespielt habe. Zur Gemeinde habe ich auch eine sehr persönliche Verbindung: Alle unsere Kinder sind hier von Thomas Fuchs getauft, Celina auch konfirmiert.

Henriette Sauppe: Du begleitest viele Gottesdienste in unserer Gemeinde. Nicht nur am Sonntag, sondern auch Trauungen, Gottesdienste mit dem Familienzentrum Pauluskirchstraße, in den Altenheimen, Schulgottesdienste, Krabbelgottesdienste usw. Welche Gottesdienste spielst du am liebsten?

Christine Kiel: Am liebsten die Gottesdienste mit den Kitas. Die spontanen Äußerungen der Kinder, die Bewegungen und die lebendige Atmosphäre sind so herzerfrischend. Schön finde ich es, wenn Menschen zu bestimmten Anlässen und Gottesdiensten musikalische Wünsche äußern. Ich komme diesen gerne nach und spiele auch gerne Musikstücke, die nicht ursprünglich für die Kirchenorgel bestimmt sind, z. B. für Trauungen. Manches sehe ich als Herausforderung an und experimentiere gerne.

Henriette Sauppe: Wie hat sich die Gemeindearbeit und damit auch deine Arbeit in den Jahren verändert?

Christine Kiel: Als im Rahmen der Einsparungsmaß-nahmen das Gemeindehaus am Hesselnberg verkauft und die Pauluskirche nur noch selten im Jahr für Gottesdienste genutzt wurde, gab es die Fusion der Gemeinden und Jens-Peter Enk wurde als Kantor eingestellt. Ab da gab es eine neue Aufgabenverteilung. Meine Aufgaben wurden damit verändert oder erweitert und lagen jetzt mehr in der Hauptkirche und in der Rotter Kirche. Die Zusammenarbeit mit unserem Kantor Jens-Peter Enk und den anderen Mitarbeitenden schätze ich sehr. Ich erlebe die Zusammenarbeit mit ihnen als positiv und vertrauensvoll und wir können uns aufeinander verlassen. Jens-Peter hat eine besondere Gabe, Potenziale zu fördern und Menschen zusammen zu bringen. Ich empfinde ihn als Bereicherung für diese Gemeinde. Überhaupt fühle ich mich sehr wohl in dieser Gemeinde und freue mich über die Gesichter, die mir in der Zeit hier ans Herz gewachsen sind.

Henriette Sauppe: Verbringst du deine Freizeit auch sehr musikalisch?

Christine Kiel: Ich spiele gerne mit meiner Tochter Nele zusammen. Sie spielt Geige. An Heilig Abend spielen wir gemeinsam Weihnachtslieder. Benjamin spielt Gitarre. Eine Zeit lang haben ein Bekannter und ich einmal wöchentlich vierhändig gespielt. Ansonsten besuche ich auch gerne Konzerte klassischer oder anderer Art.

Henriette Sauppe: Was wünscht du dir für die Zukunft?

Christine Kiel: Ich wünsche mir für die Zukunft weiterhin eine gute Zusammenarbeit und gesamtgemeindlich ein gutes Miteinander.

Henriette Sauppe: Liebe Christine, Vielen Dank für das Gespräch! Wir freuen uns, dass du mit deiner Musik unser Gemeindeleben seit Jahren so bereicherst.