Evangelisch
in Unterbarmen

Gemeinsam. Glauben. Leben.

Ein Herz für Kinder

Interview mit Tanja Danz

Henriette Sauppe: Liebe Tanja, seit zwei Jahren bist du die neue Leiterin der Elterninitiative Paracelsusstraße. Erzähl uns doch erstmal etwas persönliches über dich!

Tanja Danz: Ich komme gebürtig aus Wuppertal, genauer gesagt vom Hatzfeld. Ich bin in einer großen Familie mit vier Geschwistern aufgewachsen. Auf Hatzfeld fühle ich mich heute noch sehr wohl und wohne dort. Durch die Fusion unserer Gemeinde zu Gemarke-Wupperfeld, habe ich den Weg in die Gemarker Kirche gefunden und bin dort auch ehrenamtlich tätig. Seit 1998 bin ich als Erzieherin in verschiedenen Kindertagesstätten gewesen. Dazwischen habe ich 2001 geheiratet und drei Kinder großgezogen. Heute sind sie im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. Für ihre Erziehungszeit habe ich eine längere berufliche Pause eingelegt. Diese Zeit habe ich in sehr schöner Erinnerung, ich habe sie sehr gut genutzt und genossen. In diesen Jahren habe ich verschiedene Spielgruppen und PEKiP Kurse geleitet, das sind Gruppen für Kinder bis zu einem Jahr. Dies war oft bei der evangelischen Familienbildungsstätte oder im Geburtshaus Barmen, was es jetzt nicht mehr gibt.

Henriette Sauppe: Sehr spannend, wie die Arbeit mit Kindern deinen Werdegang von frühen Jahren an geprägt hat. Hattest du von Anfang an den Wunsch, Erzieherin zu werden?

Tanja Danz: Nach der Schule war ich mir nicht sicher, welcher berufliche Weg es für mich werden sollte. So habe ich zuerst eine Ausbildung zur Arzthelferin gemacht, diese aber nach einem Jahr abgebrochen. Mir wurde schnell klar, dass dies nicht meine berufliche Zukunft werden würde. Sofort im Anschluss habe ich meine Erzieherausbildung gemacht. Mit einem Vorpraktikum und Anerkennungsjahr, der damalige klassische Ausbildungsweg. Interessant ist, dass ich aus einer „Pädagogen-Familie“ komme. Von Schwester bis Schwager über meine Nichten und Neffen sind einige Familienmitglieder im pädagogischen Bereich tätig.

Henriette Sauppe: Und wie hast du dich entschlossen, den Weg in die Elterninitiative Paracelsusstraße zu gehen?

Tanja Danz: Vorher bin ich in der evangelischen Kindertagesstätte in der Sternstraße gewesen, die in der Trägerschaft der Diakonie ist. Die Stellenausschreibung fiel mir gewissermaßen in die Hände. Da ich eine Leitungsfortbildung gemacht habe, hat mich auch meine ehemalige Chefin animiert, tatsächlich den Weg in die Leitung zu gehen. So habe ich diesen Schritt gewagt.

Henriette Sauppe: Ein Glück für uns, dass du diesen Weg gegangen bist! Was ist dir pädagogisch und religionspädagogisch wichtig?

Tanja Danz: Es ist mir vor allem wichtig, dass die Kinder zu uns kommen können, so wie sie sind und sich in ihrer Art angenommen fühlen dürfen. Jesus hat nie gefragt, wer da kommt – ob es die Ehebrecherin war oder sonst jemand, der Fehler gemacht hat, es wurde immer verziehen. Mir ist ganz wichtig, das Kind und die Familien zu sehen und ihre Stärken zu entdecken. Das gilt auch für die Mitarbeitenden. Schwächen haben wir alle, denn wir sind Menschen. Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie sich ein Kind mit seinen Möglichkeiten entwickeln kann. Spannend ist auch, wie offen und unvoreingenommen die Kinder in den jungen Jahren zu uns kommen und wie sie mit der Zeit ihre eigenen Standpunkte entwickeln können. Wir unterstützen sie dabei.

In unserer Einrichtung haben wir ein teiloffenes Konzept und arbeiten Reggio inspiriert. Eine pädagogische Grundhaltung, die die Demokratisierung für Kinder und Mitspracherechte fördert, sodass die Kinder ihre eigenen Stärken erkennen und weiterentwickeln können. Zurzeit haben wir 40 Kinder, davon zu diesem neuen Kitajahr zehn Kinder unter drei Jahren. Die Betreuungszeiten sind von sieben bis 14 oder 16 Uhr.

Wichtig ist die Verpflegung. Das gemeinsame Frühstück gehört für uns dazu, was wir den Kindern jeden Tag als Frühstücks-Buffett anbieten. Einmal die Woche gibt es mittwochs ein süßes Frühstück mit Marmelade, Schokocreme und Honig und freitags ist Müslitag. Das Mittagessen wird in unserer Einrichtung vor Ort täglich frisch von unserer Köchin zubereitet. Wir achten auf eine vollwertige und ausgewogene Ernährung, aber es darf auch mal eine Currywurst mit Pommes sein.

Henriette Sauppe: Wie würdest du die Arbeit untereinander, mit den Eltern und Kindern bei euch beschreiben?

Tanja Danz: Unsere pädagogischen Konzepte bauen auf den Kindern auf, die oft die Themen mitbringen oder Dinge hinterfragen. Sie sind die Forschenden. Wir begleiten die Kinder und schauen gemeinsam, was sie brauchen. Mit den Eltern arbeiten wir sehr eng zusammen. In einer Elterninitiative haben sich Eltern bewusst entschieden, mitzuhelfen. Allerdings dürfen sie nicht im Rahmen des pädagogischen Konzeptes mitarbeiten. Genau wie die Kinder sollen auch sie sehr gerne hier sein und die Kindertagesstätte auch als ihr Haus ansehen. Das dies gut gelingt, zeigt sich auch an den Mama- und Papa-Abenden, die wir seit dem letzten Jahr haben und an denen sich die Eltern ohne Kinder treffen. In der Adventszeit haben Eltern hier samstags mit den Kindern Plätzchen gebacken.

Die Zusammenarbeit im Team schätze ich sehr. Momentan sind wir neun Personen im Team. Eine Vollzeitstelle ist zurzeit mit bis zu 39 Stunden zu besetzen. In einer kleinen Einrichtung wie unserer ist es als Mitarbeitende umso wichtiger, mehr auf die Kolleginnen und Kollegen einzugehen und von sich und seiner Arbeit preiszugeben, da man enger zusammenarbeitet. Dazu sollte man sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden. Auch suchen viele Eltern ganz gezielt eine kleine Kindertagesstätte für ihre Kinder. Häufig sind solche Einrichtungen nur noch als Elterninitiativen zu finden.

Henriette Sauppe: In einer Elterninitiative müssen die Erziehungsberechtigten, wie du eben angesprochen hast, auch einiges leisten, oder?

Tanja Danz: Ja, jedes Elternteil muss im Kalenderjahr zehn Stunden in der Kita arbeiten. Die Bereiche gehen von der Gartenarbeit über Einkäufe bis hin zur Reinigung des Interieurs und Organisatorisches. Unser Sommerfest und auch der Flohmarkt liegen ganz in der Hand der Eltern. Auch haben wir beispielsweise Checker-Eltern, die für einen bestimmten Teilbereich zuständig sind und diesen organisieren. Wie in jeder Kita haben wir natürlich auch einen Elternrat, der aus vier Elternteilen besteht und zudem eine sehr wichtige Vorstandsarbeit, in der drei Personen tätig sind. Alle können nach den eigenen Talenten mitarbeiten.

Henriette Sauppe: Was wünschst du dir für die Zukunft der Kita?

Tanja Danz: Am meisten wünsche ich mir, dass unsere Kindertagesstätte ein Haus ist, in dem sich alle wohl fühlen können! Längere Zeit schon wünsche ich einen Therapiehund bzw. einen „Kita-Hund“ für die Einrichtung. Ich glaube, dass der Umgang mit dem Hund den Kindern und Mitarbeitenden guttun würde. Hunde können Kinder unglaublich gut abholen. Der Umgang ist unter anderem auch für die Sprachentwicklung und das Sozialverhalten gut, man muss aufeinander achten. Das wäre auch für die Gemeinschaft eine sehr positive Geschichte. Allerdings ist die Umsetzung des Vorhabens eine in vielerlei Hinsicht komplizierte und auch eine kostspielige Sache.

Henriette Sauppe: Ich wünsche, dass dieses Vorhaben einmal Realität wird! Wenn du magst, erzähle uns doch noch zum Ende unsers Interviews, was du gerne in deiner Freizeit machst.

Tanja Danz: Ich lese und stricke gerne, mag es die Ruhe zu genießen. Am Meer sitzen kann ich im Strandkorb stundenlang und einfach nichts tun. Ich gehe aber auch gerne in die Wälder und die Natur spazieren. Im Wald findet man mich aber auch schon mal mit meinem Mann „Holz machen“, für den Kamin zu Hause. Zudem bin ich auch gemeindlich aktiv und treffe mich regelmäßig mit meinen Freundinnen zum Beispiel zum Essen. Diese gemeinsame Zeit genieße ich sehr.

Henriette Sauppe: Da bist du sehr vielseitig unterwegs, liebe Tanja! Ich wünsche dir dazu neben deiner wertvollen Arbeit in der Kindertagesstätte viel Zeit. Danke für das Interview!

Tanja Danz: Sehr gerne! Wer weitere Fragen zu unserer Kindertagesstätte hat, darf mich gerne ansprechen.